Imkerfreund Ullrich Hofer, Obmann für Imkerei und Landwirtschaft, im IV WuFr war federführend für diesen Tag. Herr Hofer hatte Landwirte, Kommunen und Imker angeschrieben und eingeladen. Gekommen waren 75 Teilnehmer aus Landwirtschaft, Imker, Naturschutzverbänden und interessierte Bürger. Der Saal in der Gaststätte „ Birkenhof „ in Ruppersdorf, war bis auf den letzten Platz besetzt.

Der Workshop wurde von unserer Honigkönigin „Juliane I“ eröffnet. Günter Vorsatz, 1.Vorsitzender des IV WuFr , begrüßte alle Anwesenden und stellt die 7 Vorträge mit den Referenten vor.
Da bei uns im IVWuFr die Kommunikation und der Kontakt zu den Landwirten sehr intensiv gepflegt wird, haben auch 3 Landwirte ihre Landwirtschaftlichen Unternehmen vorgestellt und welchen Beitrag Sie zum Insektenschutz und Artenvielfalt sowie Biodiversität erbringen.
Bei all unseren Forderungen noch mehr zu tun, müssen wir auch akzeptieren, dass es in unserer Globalen und handelsoffenen Wirtschaft auf bestimmten Pflanzenschutzmaßnahmen nicht zu verzichten ist. Unsere heimische Landwirtschaft muss sich dem internationalen Wettbewerb stellen und höchste Qualität liefern, dass fordern wir Verbraucher.
Die Landwirte müssen sich auch an Gesetzliche Vorgaben halten um die entsprechenden Fördermittel gezahlt zubekommen. Die Kontrollen durch die Behörden EU / Land bringen den Landwirt oftmals in Bedrängnis, da bei mehrjährigen Blühstreifen im 3 + 4 Jahr nicht mehr die Pflanzen vorhanden sind die laut Fördermittelantrag vorhanden sein sollten. Die Saatguthersteller sollten in die Pflicht genommen werden, dass ein besseres hochwertiges Saatgut bereitgestellt wird. In den Vorträgen wie auch in den Diskussionen war zu erkennen,dass der Landwirtschaft die geringste Schuld für den Insektenrückgang zu zusprechen ist.
Der Verursacher für den Insektenrückgang sollte auch im Klimawandel gesucht werden, denn durch ihn hat sich das gesamte Klima verschoben. Auf den Winter folgen meist bereits sommerähnliche Temperaturen, sodass die Insekten (egal ob Honigbiene oder Wildinsekt) keine Möglichkeiten mehr haben, sich artgerecht zu entwickeln. Bis sich die Insekten entwickelt haben sind die ersten Trachtpflanzen verblüht.
Was können wir konkret für die Erhaltung unserer Insekten tun?
Es gibt hier einige kostengünstige Möglichkeiten. Und hier kommen die Kommunen und Straßenbaulastträger ins Spiel. Auch wenn die Straßengräben aus Sicherheitsgründen regelmäßig gemäht werden müssen, so kann doch durchaus der Bereich zwischen Straßengraben und angrenzender landwirtschaftlicher Fläche stehen bleiben und somit für die Insekten zur Verfügung stehen.
Oder nehmen wir die sogenannten „Eh-da-Flächen“ in den Städten und Gemeinden. Mit einer geeigneten (und NICHT billig-) Blühmischung können diese Flächen durchaus auch als Insekten- und Bienenweide genutzt werden. Unsere Bürger können einen großen Beitrag dazu leisten, indem sich nicht Gleich alle Bürger Beschweren, wenn in der Gemeinde ein kleiner Bereich der Grünfläche mal nicht gemäht wird. Hier sollte man verstärkt rechtzeitig die Dorferneuerungspläne und Stadtentwicklungspläne einsehen und die Einarbeitung entsprechender Maßnahmen fordern. Das Recht hierzu hat jeder Bürger!
Auch Designergärten, Lichtverschmutzung, Klimawandel, Funkwellen (Handys) tragen zum Insektenrückgang bei.
Die Probleme sind also vielfältig, aber ein Bereich, die Landwirtschaft, soll dafür Verantwortlich sein, nein! Es ist ein Multifaktorelles Problem das gelöst werden muss!
Als Obmann für Landwirtschaft & Imkerei hat Herr Hofer 2017/2018 mit den Landwirten in unserem Vereinsgebiet eine, noch einfache, Informationsplattform „Landwirt & Imker“ organisiert. Die Rapsspritzungen wurden von den Landwirtschaftsbetrieben bei Herrn Hofer angekündigt und er hat dann die Imker entsprechend informiert. Die betreffenden Imker konnten dann darauf reagieren. 2019 hatten wir erste Anfragen zur Unterstützung bei Anfragen von Wanderimkern. Was bei Wandern mit Bienenvölkern zu beachten ist, ist in Deutschland in strengen gesetzlichen Vorgaben geregelt. Nur eingehalten werden muss es.
Ein sehr guter Beitrag war, „Wie können Imker und Landwirte miteinander kommunizieren?“
der Vortrag von Herrn Ronald Wenzel Entwickler der Software "www.bienenwanderung.de".
Hier werden moderne Kommunikationsmöglichkeiten eingesetzt. Mit Hilfe dieser Software hat der Landwirt die Möglichkeit, einmal die Imker in seinem Bereich zu sehen sowie die Standorte der Bienenvölker zu erkennen. Der Imker hat ebenfalls die Möglichkeit, die zuständigen Landwirtschaftsbetriebe in seinem Bereich zu erkennen und diesem, wenn gewünscht, eine Bestäubungsleistung durch seine Bienen anzubieten. Mit einem kurzen Klick und einem kleinen Kommentar ist es dann möglich, mit dem Landwirt in Verbindung zu treten. Und das Interessante ist, dass der Landwirt ebenfalls mit einer kurzen Meldung an die, in seinem Bereich, angesiedelten Imker die Meldung z.B. „Hallo Imker, ich werde am die Fläche . . . mit Pflanzenschutzmitteln bearbeiten. Bitte treffe entsprechende Vorkehrungen.“ Senden. Es bestehen also viele Möglichkeiten wie Imker und Landwirte ins Gespräch kommen. Man muss es nur wollen!
Das Thema Glyphosat, in der Landwirtschaft, wurde auch diskutiert. Speziell der neue Fall mit 152 –fachen Überschreitung des Grenzwertes in Brandenburg. Bei der Diskussion kamen mehr Fragen auf, als Antworten gegeben werden konnten. Wie ist es zu der hohen Belastung gekommen? Es stellt sich die Frage, wie schädlich ist Glyphosat auf den menschlichen Organismus und welches Gutachten ist Richtig? – könnte Krebserregend sein oder nicht!
Wir als Imker können das nicht beweisen, wir müssen uns auf die Wissenschaft verlassen können. Wir können auch nicht beurteilen ob der Landwirt oder Imker einen Fehler gemacht haben. Eine Kommunikation zwischen Imkern und Landwirten hätte diesen Schaden bestimmt verhindern können.
Es ist aber auch Fakt, wenn wir es schaffen, ein Spritzmittel oder eine Gruppe von Spritzmitteln zu verbieten, kommen neue Generationen auf den Markt. Wenn nicht in Deutschland, dann woanders in der Welt.
Die Handelsabkommen mit Südamerika zeigen, dass der Profit und nicht die Natur und Biodiversität im Vordergrund stehen.

Wir müssen es nur wollen
- nicht Gegeneinander
- nicht Nebeneinander
- sondern Miteinander

Wenn wir als Imker oder Imkerverein dass auf den Weg bekommen, können wir auch unseren Honig mit höchster Qualität produzieren und dem Verbraucher anbieten. Die Schlagzeilen die im Internet veröffentlicht werden sind nicht näher erklärt, warum ist es so gekommen und wer hat die Gesetzgebung nicht eingehalten. Da stehen noch eine Reihe unbeantwortete Fragen im Raum!
Unser Imkerverein sucht das Gespräch mit Landwirten und Kommunen um eine Nachhaltigkeit in unserem Vereinsgebiet zu erreichen und die Regionalität zu stärken.
Seit dem Einzug der Varroamilbe in unsere Bienenvölker müssen wir auch Medikamente einsetzen. Ohne AS 60% , Oxalsäure, Milchsäure u.s.w. können wir unsere Bienenvölker nicht mehr bewirtschaften. Es gibt Gesetzliche Vorgaben, die bei der Behandlung der Bienenvölker eingehalten werden müssen ob bei Varroamilbe oder AFB. Auch hier gibt es Imker die sich nicht an die Gesetze halten.
Im Feedback habe sich viele Teilnehmer bei Herrn Hofer und beim Vereinsvorsitzenden, Herrn Vorsatz, bedankt, dass es eine gute Veranstaltung war.